Die Verspottung von Personen und Gruppen als »Spießer« ist in der (deutschsprachigen) Lebenswelt ein weitverbreitetes Phänomen - umso erstaunlicher ist es, dass diese Alltagspraxis bisher kaum erforscht wurde. Sonja Engel und Dominik Schrage widmen sich der Analyse von Spießerschmähungen aus historisch-soziologischer Perspektive und zeichnen die Genealogie des Spießerverdikts nach, indem sie sie ins 19. Jahrhundert zurückverfolgen. Die Invektiven gegen Philister, Klein- und Spießbürger als Sozialfiguren der gesellschaftlichen Mitte erweisen sich dabei als relevante Momente der Etablierung und Veränderung von Vorstellungen sozialer Ordnung, die bis in die Gegenwart Wirkung entfalten.
Funding
funded by Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
Language
In German.
Note
Description based on online resource; title from PDF title page (publisher's Web site, viewed 24. Mai 2022).
Contents
Cover -- Inhalt -- Einleitung -- I. Das Spießerverdikt als Invektive gegen die ›Mitte‹ -- 1. Das Spießerverdikt als invektiver Akt und Intervention in die gesellschaftliche Ordnung -- 2. Die ›Mitte‹ als soziologische Kategorie -- 3. Zur Diskursanalyse von Spießerverdikten -- Exkurs: Intersektionale Interferenzen -- II. Das Spießerverdikt im 19. Jahrhundert -- 1. Die romantische Philistersatire -- 2. Die Kleinbürgerkritik der Klassentheorie -- 3. Die antibürgerliche Selbstinszenierung der Boheme -- III. Das Spießerverdikt im Wandel -- 1. Dimensionen und Semantik der ›Mitte‹
2. Das Spießerverdikt als Medium gesellschaftlicher Transformation -- 3. Zur Aktualität des Spießerverdikts -- Literaturverzeichnis -- Zitierte Diskursbeiträge -- Abbildungsverzeichnis -- Danksagung